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Sony Zeiss FE 35mm 1.4 – Review eines Hochzeitsfotografen

Sony Zeiss FE 35mm 1.4 – Review eines Hochzeitsfotografen

 

Warum 35mm ?“

Als Hochzeitsfotograf fotografiere ich vorwiegend Reportagen, das bedeutet Situationen schnell zu erfassen und ohne aktiv einzugreifen. Im laufe der Jahre nahm die Bedeutung der klassischen 35mm Brennweite in meiner Arbeit immer stärker zu, sodass ich heute knapp 70 % aller Bilder mit einer einzigen Brennweite fotografiere – 35mm. Die 35mm Brennweite ist für mich damit die wichtigste Brennweite im gesamten Objektiv-Park – und ich möchte sie auch nicht mehr missen.

Die Gründe dafür:

  1. 35mm ist die Ideale Mischung aus leichtem Weitwinkel und leichter mittleren Normalbrennweite, also eine gute Mischung und sehr flexibel im Einsatz
  2. Weniger ist mehr – mit nur einer Brennweite zu fotografieren gibt mir zusätzliche Freiheit, nicht im technischen Sinne, vielmehr im mentalen Sinne. Die Brennweite und den Bildwinkel zu kennen, macht es auf Dauer einfacher Situationen einzuschätzen und schnell zu sein.
  3. Ein gewisse Konsistenz im Bildlook zu erzeugen ist mir sehr wichtig, zu große Sprünge zwischen den Brennweiten könnte verwirrend sein und gehört nicht zu meiner Art zu fotografieren.

Das Sony Zeiss FE 35mm 1.4 Distagon T*

Ich komm eigentlich aus dem Nikon Lager und hab mich dort auch sehr viele Jahr sehr wohl gefühlt. Hier hatte ich sehr lange das Sigma 35mm aus der ART-Linie auf meinen Bodys. Eine Sahne Linse!

Nach dem Wechsel auf Sony hab ich schnell festgestellt, dass hier die Objektiv Auswahl deutlich kleiner ist und so kam nur das Sony Zeiss 35mm 1.4 Distagon in Frage.

Dieses Objektiv ist vom optischen Look für meinen Geschmack nochmal besser und fühlt sich grandios an.
Das Review soll hierbei kein Pixelpeeping sein, sondern viel mehr ein subjektiver Eindruck und allgemeiner Überblick.

 

Größe und Gewicht

Kommen wir direkt zu den äußeren Details.
Das erste was natürlich auffällt ist die Größe, das Objektiv hat ohne Sonnenblende eine Größe von 112 mm und wiegt satte 630 g. Damit ist das Objektiv sicher kein Leichtgewicht, allerdings ist das auch der optischen Rechnung geschuldet.
Mit der maximalen Öffnung von 1.4 Apature braucht es natürlich viel Glas um maximal viel Licht einfallen zu lassen und diverse Fehler zu korrigieren.

 

Handling

Ob ein Objektiv zu groß oder zu schwer ist, ist vor allem eine persönliche Entscheidung. Insgesamt ist das Sony Zeiss 35mm 1.4 an einer Sony A9 überraschend ausgewogen und liegt gut in der Hand.
Ich empfinde es als positiv und es wirkt wie ein solides Werkzeug.

Ich hatte im Madeira Urlaub dieses Jahr das Samyang 35mm 2.8 dabei, dieses kleine (fast schon Pancake artige) Objektiv wirkte so billig und ist so leicht, das ich Angst hatte es fällt mir aus Hand. Hier sehe ich aber primär einen anderen Einsatzzweck.

Zurück zum Sony Zeiss:
Es ist aus solidem Metall und wunderbar gut verarbeitet, so wie ich das in dieser Preisklasse auch erwarte. Es ist ganz klar worauf es bei der Konstruktion ankam: Ein Objektiv für den Profi zu bauen.

 

Fokus Ring

Der Fokus-Ring ist ausgesprochen angenehm und vor allem sehr groß angelegt. Ich fokussiere zwar selten im manuellen Modus mit diesem Objektiv, dennoch ist es sehr einfach. Der Fokus Ring hat einen angenehmen Widerstand und ist um 360° drehbar. Eine feine Riffelung sorgt für den nötigen Grip und erzeugt damit auch ein hochwertiges Design.

 

Blenden Ring

Kommen wir zu einer Besonderheit beim Sony Zeiss 35mm 1.4 Distagon – dem Blenden Ring. Zum einen besitzt das Objektiv einen drehbaren Blenden Ring am Objektiv (was ich persönlich nicht nur optisch gut finde, sondern auch technisch viel lieber mag als rein elektronisch gesteuerte Blenden), zum anderen ist der Blenden Ring Deklickbar über einen Schalter am Objektiv. Zum Filmen ein absolutes muss, um weich und ohne Geräusche die Blende verstellen zu können.

Gegenlicht Blende

Überraschenderweise ist die Gegenlichtblende des Sony Zeiss 35mm 1.4 wirklich hochwertig verarbeitet, meist sind die Gegenlichtblenden aus billigem Plastik. Hier nicht ganz, natürlich ist auch Plastik zum Einsatz gekommen, jedoch ist der obere Rand mit einer leichten Gummi-Schicht überzogen, sodass beim ablegen des Objektives keine Kratzer entstehen. Insgesamt macht das einen guten gesamt Eindruck

 

Filter Fassung

Hier gibts keine großen Ausreißer, bei 35mm und Blende 1.4 steht üblicherweise das Frontelement nicht ab und somit lassen sich alle nötigen Filter mit 72mm Durchmesser aufschrauben.

Schärfe

Komme ich nun zu eines der wichtigsten Kriterien: Die Bildschärfe ist wirklich überragend, vorallem bei Offenblende 1.4. Da ich generell in der Reportage ein Fotograf bin, der fast immer offenblendig fotografiert, ist das großartig. Im Zusammenspiel mit meiner Sony A9, dem Eye-AF und er vielen hundert Fokuspunkte sitzt der AF zu 99% immer. Für einen klassischen DSLR-Shooter ist das zu beginn schon ziemlich ungewohnt.
Die Schärfe lässt bei Blende 1.4 in den Ecken etwas nach, was ich aber nicht schlimm finde. Ab Blende 4 und aufwärts ist die Schärfe auch über die Bildmitte bis in den Rand knackscharf.

 

 

Bokeh

Was ich an dem Sony Zeiss 35mm 1.4 am meisten mag ist das wunderbar cremige Bokeh. Verglichen mit dem Sigma 35.1.4 finde ich das Bokeh hier nochmal angenehmer und ausgeglichener. Zeiss hat hier 9 Blendenlamellen verbaut, die die Bokeh-Balls schön rund machen. Besonders die Naheinstellgrenze von nur 30cm, Blende 1.4 und dem tollen Bokeh ergeben Bilder mit hohen Tiefenunschärfen.
Seit ich mit der Sony A9 (hier mein Review zur A9) fotografiere und hier Verschlusszeiten von 1/32.000 möglich sind, erhalte ich dieses tolle Bokeh selbst bei knalliger Mittagssonne.
Ich hab eine nicht repräsentative Blendenreihe gemacht, damit du dir eine kleine Vorstellung (neben der vielen Beispielbilder) vom Bokeh machen kannst.

 

Vignette

Die Vignette beim Sony Zeiss 35mm 1.4 ist bei Offenblende deutlich bemerkbar, in der Praxis spielt das für mich allerdings kaum eine Rolle. Lediglich bei Interior Aufnahmen empfinde ich es als störend. Ab Blende 2.8 ist eine Vignettierung nur noch kaum bemerkbar.
Da die Vignette in Lightroom mit einem Klick entfernt ist, ist der Punkt für mich insgesamt daher zu vernachlässigen.

Chromatische Aberration

Zugegeben, das Sony Zeiss 35mm 1.4 ist bekannt für doch ausgeprägte Chromatische Aberrationen, die fallen bei hohen Kontrasten schon deutlich auf. Wenn ich ein Pixel-Peeper wäre, würde mich das wohl bei dem Preis schon stören, mir ist das in meiner täglichen Arbeit aber ziemlich egal – zumal dieser optische Fehler in Lightroom mit ein paar Klicks entfernt werden kann.

Fazit

Pro Contra
 Hochwertige Verarbeitung  Hohes Gewicht
 Scharf bereits bei Blende 1.4  Hoher Preis
Manueller Blendenring
Erstklassiges Bokeh

 

Alles in allem ist das Sony Zeiss 35mm 1.4 ein absolutes Spitzenklasse Objektiv, welches in jede professionelle Fototasche gehört. Nicht nur das 35mm als Brennweite äußerst flexibel ist, sondern auch die hochwertig verarbeite Qualität machen das Objektiv zum „Immerdrauf“. Der Preis von aktuell (04/2018) um die 1.499€ als Neukauf und um die 1100€ als Gebrauchtware ist zwar nicht unbedingt günstig, aber in Anbetracht der Gesamtqualität völlig in Ordnung.

 

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